1. Bezeichnung des Arzneimittels 

Cetirizin HEUMANN 10 mg Filmtabletten 

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung 

Eine Filmtablette enthält 10 mg Cetirizindihydrochlorid. 

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 

Eine Filmtablette enthält 63,1 mg Lactose. 
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 

3. Darreichungsform 

Filmtablette 
Weiße bis cremefarbene, runde Filmtablette mit einseitiger Teilkerbe. 
Die Filmtablette kann in gleiche Dosen geteilt werden. 

4. Klinische Angaben 

4.1 Anwendungsgebiete 

Cetirizindihydrochlorid wird angewendet bei Erwachsenen und Kindern ab 6 Jahren: 
  • - zur Linderung von nasalen und okularen Symptomen bei saisonaler und perennialer allergischer Rhinitis 
  • - zur Linderung von Symptomen bei chronischer idiopathischer Urtikaria 

4.2 Dosierung und Art der Anwendung 

Dosierung 

Erwachsene 

Die empfohlene Dosis beträgt: 10 mg einmal täglich (eine Filmtablette Cetirizin HEUMANN 10 mg Film-tabletten). 

Spezielle Patientengruppen 

Ältere Patienten 

Die Daten deuten nicht daraufhin, dass die Dosis bei älteren Menschen – soweit die Nierenfunktion unauffällig ist – reduziert werden muss. 

Niereninsuffizienz 

Daten, die das Wirksamkeits-/Sicherheits-Verhältnis belegen, liegen für Patienten mit Niereninsuffizienz nicht vor. Da Cetirizin hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden wird (siehe Abschnitt 5.2), muss in Fällen, in denen keine alternative Behandlung angewendet werden kann, das Dosisintervall individuell an die Nierenfunktion angepasst werden. Die Dosisanpassung sollte gemäß der folgenden Tabelle vorgenommen werden. 

Tabelle 1: Dosisanpassung bei erwachsenen Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion 

Gruppe 
estimated Glomerular Filtration Rate (eGFR) – geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (ml/min) 
Dosis und Einnahme-häufigkeit 
Normale Nierenfunktion 
≥ 90 
10 mg einmal täglich 
Leichte Nierenfunktionsstörung 
60 – < 90 
10 mg einmal täglich 
Mäßige Nierenfunktionsstörung 
30 – < 60 
5 mg einmal täglich 
Schwere Nierenfunktionsstörung 
15 – < 30 (nicht dialysepflichtig) 
5 mg einmal alle zwei Tage 
Nierenerkrankung im Endstadium 
< 15 (dialysepflichtig) 
Kontraindiziert 

Eingeschränkte Leberfunktion 

Bei Patienten mit ausschließlich eingeschränkter Leberfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich. Bei Patienten mit gleichzeitig eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion wird eine Dosisanpassung empfohlen (siehe zuvor bei Niereninsuffizienz). 

Kinder und Jugendliche 

Die Anwendung der Filmtabletten ist bei Kindern unter 6 Jahren nicht empfohlen, da diese Darreichungsform keine geeignete Dosisanpassung ermöglicht. 

Kinder von 6 bis 12 Jahren 

Die empfohlene Dosis beträgt: 5 mg zweimal täglich (eine halbe Filmtablette Cetirizin HEUMANN 10 mg Filmtabletten zweimal täglich). 

Jugendliche ab 12 Jahren 

Die empfohlene Dosis beträgt: 10 mg einmal täglich (eine Filmtablette Cetirizin HEUMANN 10 mg Filmtabletten). 
Bei Kindern und Jugendlichen mit eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosis unter Berücksichtigung der renalen Clearance, des Alters und des Körpergewichts des Patienten individuell angepasst werden. 

Art der Anwendung 

Die Filmtabletten sollen unzerkaut mit einem Glas Flüssigkeit eingenommen werden. 

4.3 Gegenanzeigen 

  • - Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Hydroxyzin, andere Piperazin-Derivate oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile 
  • - Patienten mit einer Nierenerkrankung im Endstadium sowie einer eGFR (geschätzte glomeruläre Filtrationsrate) unter 15 ml/min 

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung 

Bei therapeutischen Dosierungen wurden im Zusammenhang mit Alkohol (bei einem Alkoholblutspiegel von 0,5 g/l) keine klinisch signifikanten Wechselwirkungen festgestellt. Dennoch ist bei gleichzeitiger Einnahme mit Alkohol Vorsicht geboten. 
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit einer Prädisposition für Harnverhalt (z. B. Läsion des Rückenmarks, Prostatahyperplasie), da Cetirizin das Risiko eines Harnverhaltes erhöhen kann. 
Vorsicht ist bei Patienten mit Epilepsie und bei Patienten mit Krampfneigung angezeigt. 
Antihistaminika wirken hemmend auf Allergietests der Haut. Daher ist vor Durchführung eines Allergietests eine dreitägige Auswaschphase erforderlich. 
Pruritus und Urtikaria können bei Beendigung der Behandlung mit Cetirizin auftreten, selbst wenn diese Symptome vor Behandlungsbeginn nicht vorhanden waren. In manchen Fällen können die Symptome so stark sein, dass die Behandlung wieder aufgenommen werden muss. Die Symptome sollten abklingen sobald die Behandlung wieder aufgenommen wurde. 

Kinder und Jugendliche 

Die Anwendung der Filmtabletten ist bei Kindern unter 6 Jahren nicht empfohlen, da diese Formulierung keine geeignete Dosisanpassung ermöglicht. Es wird die Anwendung einer für Kinder geeigneten Darreichungsform von Cetirizin empfohlen. 

Cetirizin HEUMANN enthält Lactose 

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Cetirizin HEUMANN nicht einnehmen. 

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen 

Aufgrund der Pharmakokinetik, Pharmakodynamik und des Verträglichkeitsprofils von Cetirizin sind keine Wechselwirkungen mit diesem Antihistaminikum zu erwarten. Tatsächlich wurden weder pharmakodynamische noch signifikante pharmakokinetische Wechselwirkungen in durchgeführten Interaktionsstudien berichtet, insbesondere nicht mit Pseudoephedrin und Theophyllin (400 mg/Tag). 
Das Ausmaß der Resorption von Cetirizin wird durch Nahrungsaufnahme nicht vermindert, obwohl die Resorptionsgeschwindigkeit herabgesetzt ist. 
Bei empfindlichen Patienten kann die gleichzeitige Einnahme mit Alkohol oder zentral dämpfenden Mitteln zu einer zusätzlichen Reduktion der Aufmerksamkeit und einer Leistungsbeeinträchtigung führen, obwohl Cetirizin nicht die Wirkung von Alkohol verstärkt (Blutspiegel 0,5 g/l). 

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit 

Schwangerschaft 

Die für Cetirizin gesammelten Daten zum Schwangerschaftsausgang deuten nicht darauf hin, dass die maternale Toxizität oder die Feto-/Embryotoxizität über das Maß spontan auftretender Fehlbildungen hinaus verstärkt wird. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Wirkungen auf die Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Entbindung oder postnatale Entwicklung schließen. 
Bei der Anwendung in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten. 

Stillzeit 

Cetirizin geht in die Muttermilch über. Ein Risiko für Nebenwirkungen bei gestillten Säuglingen kann nicht ausgeschlossen werden. In Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Probennahme nach der Verabreichung entspricht die Konzentration in der Muttermilch 25 bis 90 % der im Plasma gemessenen Konzentration. Daher ist bei der Anwendung von Cetirizin in der Stillzeit Vorsicht geboten. 

Fertilität 

Es liegen begrenzte Daten zur Fertilität beim Menschen vor, die aber keine Bedenken zur Sicherheit ergeben haben. 
Tierexperimentelle Daten zeigen keine Sicherheitsbedenken für die menschliche Reproduktion. 

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen 

Objektive Messungen der Fahrtüchtigkeit, Schlaflatenz und Leistung am Fließband haben bei der empfohlenen Dosis von 10 mg Cetirizin keine klinisch relevanten Wirkungen gezeigt. 
Jedoch sollten Patienten, die an Schläfrigkeit leiden, kein Fahrzeug führen, nicht ohne sicheren Halt arbeiten oder Maschinen bedienen. Diese Patienten sollten die empfohlene Dosis nicht überschreiten und die individuelle Reaktion auf das Arzneimittel abwarten. 

4.8 Nebenwirkungen 

Klinische Studien 

Übersicht 

In klinischen Studien wurde gezeigt, dass Cetirizin in der empfohlenen Dosis nur geringe Nebenwirkungen auf das zentrale Nervensystem hat, einschließlich Schläfrigkeit, Müdigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen. In einigen Fällen wurde eine paradoxe Stimulierung des zentralen Nervensystems beobachtet. 
Obwohl Cetirizin ein selektiver peripherer H1-Rezeptorantagonist und relativ frei von anticholinergen Wirkungen ist, wurden Einzelfälle von Miktionsbeschwerden, Akkommodationsstörungen der Augen und Mundtrockenheit gemeldet. 
Es wurden Fälle von abnormer Leberfunktion mit erhöhten Leberenzymen sowie erhöhten Bilirubinwerten berichtet. In den meisten Fällen kam es nach Beendigung der Cetirizindihydrochlorid-Behand-lung zu einem Rückgang dieser Erscheinungen. 

Nebenwirkungen 

Sicherheitsdaten liegen für mehr als 3.200 Probanden vor, bei denen Cetirizin angewendet wurde, und die an doppelblinden kontrollierten klinischen Studien zum Vergleich von Cetirizin mit Placebo oder anderen Antihistaminika in der empfohlenen Dosis (10 mg Cetirizin täglich) teilnahmen. 
Bei Zusammenfassung dieser Daten wurden in den placebokontrollierten Studien die folgenden Nebenwirkungen für Cetirizin 10 mg mit einer Häufigkeit von 1,0 % oder mehr berichtet: Obwohl statistisch mit größerer Häufigkeit als unter Placebo aufgetreten, war Schläfrigkeit in den meisten Fällen leicht bis mittelschwer ausgeprägt. Objektive Untersuchungen haben in anderen Studien nachgewiesen, dass mit der empfohlenen Tagesdosis bei gesunden jungen Probanden die normalen Alltagstätigkeiten unbeeinträchtigt bleiben. 

Tabelle 2: 

Nebenwirkung (WHO-ART) 
Cetirizin 10 mg (n = 3.260) 
Placebo (n = 3.061) 
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Müdigkeit 
1,63 % 
0,95 % 
Erkrankungen des Nervensystems Schwindel Kopfschmerzen 
1,10 % 7,42 % 
0,98 % 8,07 % 
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Abdominalschmerzen Mundtrockenheit Übelkeit 
0,98 % 2,09 % 1,07 % 
1,08 % 0,82 % 1,14 % 
Psychiatrische Erkrankungen Schläfrigkeit 
9,63 % 
5,00 % 
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums Pharyngitis 
1,29 % 
1,34 % 

Kinder und Jugendliche 

Unerwünschte Arzneimittelreaktionen mit Häufigkeiten von 1 % oder mehr bei Kindern im Alter von 6 Monaten bis 12 Jahren in placebokontrollierten klinischen Studien waren: 

Tabelle 3: 

Nebenwirkung (WHO-ART) 
Cetirizin (n = 1.656) 
Placebo (n = 1.294) 
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Diarrhö 
1,0 % 
0,6 % 
Psychiatrische Erkrankungen Schläfrigkeit 
1,8 % 
1,4 % 
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums Rhinitis 
1,4 % 
1,1 % 
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Müdigkeit 
1,0 % 
0,3 % 

Erfahrungen seit Markteinführung 

Neben den Nebenwirkungen, die im Rahmen klinischer Studien gemeldet wurden und oben aufgeführt sind, wurde über folgende Nebenwirkungen seit Markteinführung berichtet. 
Die Nebenwirkungen, die seit Markteinführung berichtet wurden, sind nach Organklassen (MedDRA-System) und Häufigkeiten geordnet aufgeführt. 
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt: 
Sehr häufig 
 1/10 
Häufig 
 1/100, < 1/10 
Gelegentlich 
 1/1.000, < 1/100 
Selten 
 1/10.000, < 1/1.000 
Sehr selten 
< 1/10.000 
Nicht bekannt 
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar 

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems 

Sehr selten: Thrombozytopenie 

Erkrankungen des Immunsystems 

Selten: Überempfindlichkeit 
Sehr selten: anaphylaktischer Schock 

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen 

Nicht bekannt: gesteigerter Appetit 

Psychiatrische Erkrankungen 

Gelegentlich: Agitiertheit 
Selten: Aggression, Verwirrtheit, Depression, Halluzinationen, Schlaflosigkeit 
Sehr selten: Tics 
Nicht bekannt: Suizidgedanken, Albträume 

Erkrankungen des Nervensystems 

Gelegentlich: Parästhesie 
Selten: Konvulsionen 
Sehr selten: Dysgeusie, Synkope, Tremor, Dystonie, Dyskinesie 
Nicht bekannt: Amnesie, Gedächtnisstörungen 

Augenerkrankungen 

Sehr selten: Akkommodationsstörungen, verschwommenes Sehen, Okulogyre Krise 

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths 

Nicht bekannt: Vertigo 

Herzerkrankungen 

Selten: Tachykardie 

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts 

Gelegentlich: Diarrhö 

Leber- und Gallenerkrankungen 

Selten: auffällige Leberfunktion (erhöhte Werte für Transaminasen, alkalische Phosphatase, γ-GT und Bilirubin) 
Nicht bekannt: Hepatitis 

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes 

Gelegentlich: Pruritus, Ausschlag 
Selten: Urtikaria 
Sehr selten: Quincke-Ödem, fixes Arzneimittelexanthem 
Nicht bekannt: akut generalisiertes, pustulöses Exanthem 

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen 

Nicht bekannt: Arthralgie, Myalgie 

Erkrankungen der Nieren und Harnwege 

Sehr selten: Dysurie, Enuresis 
Nicht bekannt: Harnverhalt 

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort 

Gelegentlich: Asthenie, Malaise (allgemeines Unwohlsein) 
Selten: Ödeme 

Untersuchungen 

Selten: Gewichtszunahme 

Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen 

Nach Absetzen von Cetirizin wurde von Pruritus (intensiver Juckreiz) und/oder Urtikaria berichtet. 

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen 

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, 53175 Bonn, Website: www.bfarm.de, anzuzeigen. 

4.9 Überdosierung 

Symptome 

Die Symptome, die nach einer Cetirizin-Überdosierung beobachtet wurden, stehen meist in Zusammenhang mit ZNS-Wirkungen oder Wirkungen, die auf einen anticholinergen Effekt deuten könnten. 
Nach Einnahme von mindestens dem 5-Fachen der empfohlenen Tagesdosis wurden als Nebenwirkungen gemeldet: Verwirrtheit, Diarrhö, Schwindel, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Unwohlsein, Mydriasis, Pruritus, Ruhelosigkeit, Sedierung, Schläfrigkeit, Stupor, Tachykardie, Tremor und Harnretention. 

Behandlung 

Es gibt kein bekanntes spezifisches Antidot gegen Cetirizin. 
Bei einer Überdosierung wird eine symptomatische oder unterstützende Behandlung empfohlen. Liegt die Einnahme des Arzneimittels erst kurze Zeit zurück, kann eine Magenspülung erwogen werden. Cetirizin wird durch eine Hämodialyse nur unvollständig entfernt. 

5. Pharmakologische Eigenschaften 

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften 

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antihistaminika zur systemischen Anwendung, Piperazin-Derivate, ATC-Code: R06AE07 

Wirkmechanismus 

Cetirizin, beim Menschen ein Metabolit von Hydroxyzin, ist ein wirksamer und selektiv peripherer H1-Rezeptorantagonist. In-vitro-Rezeptorbindungsstudien haben keine messbare Affinität zu anderen als den H1-Rezeptoren ergeben. 

Pharmakodynamische Wirkungen 

Zusätzlich zu seinen antihistaminergen Wirkungen wurden für Cetirizin antiallergische Aktivitäten beobachtet: Eine Dosis von 10 mg ein- oder zweimal täglich, hemmt die späte Rekrutierungsphase von Eosinophilen in der Haut und Bindehaut von atopischen Personen nach Allergenexposition. 

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit 

In Studien an gesunden Probanden wurde gezeigt, dass Cetirizin in Dosierungen von 5 und 10 mg die Quaddel- und Erythembildung stark hemmt, die durch sehr hohe in die Haut eingebrachte Konzentrationen von Histamin provoziert wurde. Ein Zusammenhang zur Wirksamkeit konnte jedoch nicht hergestellt werden. 
In einer 6-wöchigen, placebokontrollierten Studie an 186 Patienten mit allergischer Rhinitis und gleichzeitig leichtem bis mittelschwerem Asthma führten 10 mg Cetirizin einmal täglich zu einer Verbesserung der Rhinitissymptome ohne eine Veränderung der Lungenfunktion. Diese Studie unterstützt die Sicherheit der Anwendung von Cetirizin bei allergischen Patienten mit leichtem bis mittelschwerem Asthma. 
In einer placebokontrollierten Studie wurde Cetirizin in der hohen Tagesdosis von 60 mg über sieben Tage verabreicht und löste keine statistisch signifikante Verlängerung des QT-Intervalls aus. 
In der empfohlenen Dosis bessert Cetirizin nachweislich die Lebensqualität von Patienten mit peren-nialer und saisonaler allergischer Rhinitis. 

Kinder und Jugendliche 

In einer 35-tägigen Studie mit Kindern im Alter von 5 bis 12 Jahren wurde keine Gewöhnung an die antihistaminerge Wirkung (Unterdrückung der Quaddel- und Erythembildung) von Cetirizin festgestellt. Wenn eine Behandlung mit Cetirizin nach wiederholter Gabe abgesetzt wird, erlangt die Haut die normale Reaktionsfähigkeit gegenüber Histamin innerhalb von 3 Tagen zurück. 

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften 

Resorption 

Die maximalen Plasmakonzentrationen im Steady state betragen etwa 300 ng/ml und werden innerhalb von 1,0 ± 0,5 Stunde erreicht. Die Verteilung der pharmakokinetischen Parameter wie die maximale Plasmakonzentration (Cmax) und die Fläche unter der Kurve (AUC) ist unimodal. 
Das Ausmaß der Resorption von Cetirizin wird durch Nahrung nicht verringert, obwohl die Resorptionsgeschwindigkeit niedriger ist. Die Bioverfügbarkeit von Cetirizin als Lösung, Kapseln oder Tabletten ist vergleichbar. 

Verteilung 

Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt 0,50 l/kg. Die Plasmaproteinbindung von Cetirizin beträgt 93 ± 0,3 %. Cetirizin verändert die Proteinbindung von Warfarin nicht. 

Biotransformation 

Cetirizin unterliegt keinem ausgeprägten First-pass-Effekt. 

Elimination 

Die terminale Halbwertszeit beträgt in etwa 10 Stunden. Bei Dosen von 10 mg täglich über 10 Tage wurde keine Anreicherung von Cetirizin beobachtet. Etwa zwei Drittel der Dosis werden unverändert mit dem Harn ausgeschieden. 

Linearität/Nicht-Linearität 

Cetirizin hat über den Bereich von 5 bis 60 mg eine lineare Kinetik. 

Besondere Patientengruppen 

Eingeschränkte Nierenfunktion 

Die Pharmakokinetik der Substanz war bei Patienten mit leichter Beeinträchtigung (Kreatinin-Clearance größer als 40 ml/min) und gesunden Probanden vergleichbar. Bei Patienten mit mittelschwer eingeschränkter Nierenfunktion war im Vergleich zu gesunden Probanden die Halbwertszeit um das 3-Fache erhöht und die Clearance um 70 % reduziert. 
Bei Hämodialyse-Patienten (Kreatinin-Clearance unter 7 ml/min) wurde nach einer oralen Einzelgabe von 10 mg Cetirizin im Vergleich zu gesunden Probanden eine 3-fache Erhöhung der Halbwertszeit und eine 70 %ige Reduzierung der Clearance beobachtet. Cetirizin war nur in geringem Ausmaß hämo-dialysierbar. Bei Patienten mit mittelschwer bis schwer eingeschränkter Nierenfunktion ist eine Dosisanpassung erforderlich (siehe Abschnitt 4.2). 

Eingeschränkte Leberfunktion 

Bei Patienten mit chronischen Leberkrankheiten (hepatozellulärer, cholestatischer und biliärer Zirrhose) war nach einer Einzeldosis von 10 oder 20 mg Cetirizin im Vergleich zu gesunden Probanden die Halbwertszeit um 50 % verlängert, zusammen mit einer 40 %igen Reduzierung der Clearance. 
Eine Dosisanpassung ist bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion nur bei gleichzeitiger Einschränkung der Nierenfunktion erforderlich. 

Ältere Menschen 

Nach einer oralen Einzelgabe von 10 mg Cetirizin an 16 ältere Patienten stieg die Halbwertszeit im Vergleich zu jüngeren Probanden um etwa 50 % an und die Clearance nahm um 40 % ab. Die Abnahme der Cetirizin-Clearance bei diesen älteren Probanden stand anscheinend in Zusammenhang mit ihrer reduzierten Nierenfunktion. 

Kinder und Jugendliche 

Die Halbwertszeit von Cetirizin betrug bei Kindern von 6 – 12 Jahren etwa 6 Stunden und bei Kindern von 2 – 6 Jahren 5 Stunden. Bei Säuglingen und Kleinkindern zwischen 6 und 24 Monaten ist sie auf 3,1 Stunden reduziert. 

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit 

Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität, zum kanzerogenen Potential, zur Reproduktions- und Entwicklungstoxizität lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. 

6. Pharmazeutische Angaben 

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile 

Lactose-Monohydrat 
Mikrokristalline Cellulose 
Hypromellose 
Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich] 
Hochdisperses Siliciumdioxid 
Macrogol 400 
Titandioxid (E 171) 

6.2 Inkompatibilitäten 

Nicht zutreffend. 

6.3 Dauer der Haltbarkeit 

4 Jahre 

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung 

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich. 

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses 

Blisterpackungen (PVC/PVdC/Al) 
Packungen mit 7, 10, 20, 50 und 100 Filmtabletten 
Klinikpackung (gebündelt) mit 500 (5 x 100) Filmtabletten 
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. 

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung 

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen. 

7. Inhaber der Zulassung 

HEUMANN PHARMA 

GmbH & Co. Generica KG 
Südwestpark 50 
90449 Nürnberg 
E-Mail: info@heumann.de 

8. Zulassungsnummer 

47308.00.00 

9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung 

Datum der Erteilung der Zulassung: 24. Oktober 2001 Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 16. Juni 2009 

10. Stand der Information 

04/2023 

11. Verkaufsabgrenzung 

Apothekenpflichtig